Die Juri-Gagarin-Oberschule wurde im Jahr 1966 gebaut. 1968 wurde sie eröffnet. Drei weitere baugleiche Schulen wurden zur damaligen Zeit im Rahmen des Typenbaus „Karl-Marx-Stadt“ im ehemaligen Bezirk Frankfurt der DDR parallel in Heckelberg, Neuhardenberg und in Rehfelde gebaut. Auf dem 19.000 m²-Gelände befinden sich neben dem Schulobjekt die Lunower Sporthalle und ein Kleinsportplatz. Ca. 300 Kinder der Klassen 1 bis 10 besuchten die Juri-Gagarin-Oberschule. 

2002 wurde die Schule geschlossen. Nach und nach drohte das Gebäude zu verfallen. Eingeschlagene Fenster und verdreckte Wände ließen die Schule zum Schandfleck des Ortes werden. Ein Abriss war zu teuer. 2006 wurde der Verein „Begegnungszentrum Lunow“ gegründet. Das Schulobjekt sollte vor dem Zerfall gerettet werden. Als dorfprägendes Gebäude, dass überallhin sichtbar war, drückte es die Stimmung der Bewohner. Was fängt man mit diesem riesigen Objekt an?

Zunächst gab es die Idee, ein Zentrum für die Jugendfeuerwehr des Landes Brandenburg zu entwickeln. Die Nähe zu Kanal und Oder wurden als standortförderlich eingeschätzt. Leider ist Lunow sehr weit von Potsdam entfernt. Deshalb wurde dieser Plan verworfen. Der damalige Amtsdirektor beschrieb unser Objekt als „Fass ohne Boden“. Die Vereinsmitglieder hielten am Plan der Umnutzung fest. Wir überzeugten die Gemeindevertretung, das Gemeindehaus am Dorfplatz zu verkaufen und Räumlichkeiten im BGZ anzumieten. Außerdem entstand in einem kleinen Bereich des Hauses eine Fußpflege. Die touristischen Kleinstangebote der Region nutzten wir in der Folgezeit, um Projekte für Grundschulen anzubieten. Wir schlossen 2008 einen Kooperationsvertrag mit dem polnischen Kulturhaus in Cedynia. Seitdem organisieren wir für Besucher ein spannendes Programm, das von Zirkus, Esel- und Pferdewanderung, Modellbau, Kanufahrten, Angeln bis hin zu Bastelstraßen reicht, um nur einige Beispiele zu nennen. Am Oder-Neiße-Radweg im Naturschutzgebiet „Unteres Odertal“ gelegen, ist unser Haus seit 2008 eine beliebte Unterkunft für Radfahrer. Durch die Beherbergung und Betreuung von Gästen, gelingt es unserem Verein, das große Schulobjekt und die Sportanlagen für die einheimische Bevölkerung zu erhalten. Seit August 2020 ist ein kleiner Teil des BGZ wieder eine Schule. Eine kleine Dorfschule mit zunächst 14 Kindern arbeitet hier. 

Frust über ein verwahrlostes altes Schulobjekt, das die gesamte Ansicht des Ortes verschandelt, gibt es in Lunow-Stolzenhagen schon lange nicht mehr. Lebensfreude und Aktivität sind ins Schulhaus und damit in den Ort zurückgekehrt. Das Leben auf dem Land konnte attraktiv bleiben, trotz starkem Wegzug und Berufspendelei. Unser BGZ organisiert die Grundversorgung mit Kultur und Sport. 

Der Landkreis Barnim schätzt unser öffentliches Haus als Krisenstützpunkt. Beim Oderhochwasser (1997) übernachteten in der damaligen Schule Soldaten (Deichläufer). Von hier aus wurden alle Maßnahmen zum Schutz der Deiche koordiniert. Seit Juni 2021 steuert der Kreis vom BGZ aus als Maßnahmen zur Bekämpfung der afrikanischen Schweinepest. Deshalb unterstützt der Landkreis den WLAN-Ausbau im Objekt. Die Stahlbetonwände im Haus stellen eine Herausforderung dar. Unser Ziel ist schnelles Internet in allen Räumen bis zum Sommer 2022.

Schauen Sie, wie das Begegnungszentrum nach und nach aus der ehemaligen Schule entstand. Der Zeitstrahl zeigt viele wichtige Punkte auf dem Weg zum heutigen Objekt. Heute ist es mehr als nur eine Schule … es bringt Menschen zusammen und wird erneut zum Mittelpunkt des Ortes.